Die Kräuterspirale, häufig auch Kräuterschnecke genannt, ist ein dreidimensionales Beet welches sich spiralförmig nach oben erhebt. Am unteren Ende der Kräuterspirale befindet sich üblicherweise ein kleiner Teich. Eingegrenzt wird das Beet durch eine Steinmauer. Ziel einer Kräuterspirale ist es, auf kleinestem Raum möglichst viele Kräuter anzubauen und verschiedene Klimazonen nachzuahmen sodass die Standortansprüche der verschiedenen Pflanzen möglichst erreicht werden.
Herkunft der Kräuterspirale
Die Kräuterspirale wurde vom Australier Bill Mollison im Jahr 1978 erfunden. Inspiriert wurde er dazu von den Sandmustern der Aborigines. Ein wichtiger Begriff in Zusammenhang mit der Kräuterspirale ist die Permakultur. Sie wurde vom Japaner Masanuba Fukuoka gegründet welcher seine Methode auch die „Nichts-tun-Landwirtschaft“ nannte. Ziel des Konzeptes ist es nachhaltige und naturnahe Kreisläufe zu schaffen und sich so viel Arbeit zu ersparen. Mollison richtete bei der Kräuterspirale nach dieser Methode.
Größe und optimaler Standort der Kräuterspirale
Es wird empfohlen die Kräuterspirale in der Nähe der Küche anzulegen. Am besten wählt man ein Plätzchen wo viel Sonne dazukommt. Die Grundfläche einer Kräuterspirale ist kreisförmig und beträgt ca. 3 Quadratmeter, die Höhe beläuft sich auf einen Meter. Diese Maße können je nach Wunsch natürlich geändert werden. Die Seitenwände bestehen aus Steinen welche die Sonnenwärme speichern und an die Planzen abgeben.
Die vier Bereiche einer Kräuterspirale
Wie bereits erwähnt soll eine Kräuterspirale diverse Kräuter aus verschiedenen Klimazonen beherbegen. Da diese unterschiedliche Standortansprüche haben, wird die Spirale in vier Bereiche unterteilt. Die Übergänge können allerdings fliessend gestaltet werden.
1. Wasserzone
Am Fuß der Kräuterspirale befindet sich die Wasserzone. Ein kleiner Teich ermöglicht ein feuchtes Klima und reflektiert das Licht und die Wärme der Sonne. Gleichzeitig erhalten die Pflanzen Wärme durch die Steinwand. In dieser Zone werden beispielsweise Bachbunge, Brunnenkresse und Wasserminze angebaut.
2. Feuchtzone
Der zweite Bereich wurde mit Komposterde angereichert, ist sonnig und feucht. Petersilie, Kerbel und Schnittlauch gedeihen hier am besten. Auch die Schlüsselblume, Luftzwiebel und Guter Heinrich können hier gepflanzt werden.
3. Normalzone
Diese Normalzone entspricht dem mitteleuropäischen Klima und weist auch Bereiche auf, welche im Halbschatten liegen. Zironenmelisse, Pimpinelle aber auch Koriander, Estragon, Kümmel, Oregano und Basilikum können hier gut wachsen.
4. Mittelmeerzone
An der höchsten Stelle der Kräuterspirale befindet sich die Trockenzone. Der Boden ist durchlässig, mager und trocken. Eine gute Drainage wird durch den inneren Aufbau der Spirale mit Bauschutt garantiert. Für Mittelmeerkräuter wie beispielsweise Thymian und Salbei kann noch etwas Kalk untergemischt werden. Auch Lavendel fühlt sich in dieser Zone am wohlsten.
Anlegen einer Kräuterspirale
![Mindestens 60cm Platz sollte zwischen den Steinmauern sein. Bild: YouTube](https://www.schweiztipps.ch/wp-content/uploads/2013/07/2.jpg)
Bild: YouTube
Wer sich dafür entscheiden hat eine Kräuterspirale anzulegen sollte dies während der Vegetationsperiode tun. Nachdem man alle Materialien besorgt hat und den Ort für die Erstellung der Kräuterspirale festgelegt hat, kann man mit der Konstruktion beginnen.
Als erstens legt man den Platz für den Teich fest. Dieser sollte Richtung Süden weisen. Ausgehend von dieser Position kann der weitere, spiralförmige Verlauf der Kräuterspirale mit Stöcken gekennzeichnet werden. Nun wird mit verschiedensten Steinen die Mauer gebaut. Es ist darauf zu achten, dass zwischen den Steinmauern etwa 60cm Platz für die Kräuter ist. Es können beispielsweise Feldsteine, Kalksandsteine oder Ziegelsteine zum Bau der Mauer verwendet werden. Um eine angemessene Höhe der Kräuterspirale zu ermöglichen, kann Bauschutt als Grundlage verwendet werden. Um einen Teich zu machen kann man beispielsweise einen Kübel einlassen werden. Dieser wird zuerst mit einem Drittel Sand und Kieselsteinen gefüllt, anschliessend wird der Rest mit Wasser aufgefüllt.
Nachdem die Zwischenräume mit Erde gefüllt wurden, können die verschiedenen Kräuter gepflanzt werden. In der Mittelmeerzone kann Kalk und Sand beigemischt werden, je weiter nach unten man kommt kann die Erde mit reifem Gartenkompost angereichert werden. Orientieren Sie sich an den oben genannten vier Bereichen und achten Sie auf die Bedürfnisse der einzelnen Kräuter.
Bau einer Kräuterspirale im Zeitraffer:
https://www.youtube.com/watch?v=3xdyYK015vQ
Verschiedene Erscheinungsformen von Kräuterspiralen:
https://www.youtube.com/watch?v=htwwY7ufSUw